„Das Beste an Müden ist - Unsere Dorfgemeinschaft!“
Das Wetter spielte am vergangenen Wochenende mit und so überrollten hunderte von Menschen schon am Freitag den Dorfabend im Festzelt, das aus allen Nähten platzte. Eingestimmt wurden die Gäste durch die Musikgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Müden und Poitzens Ortsvorsteher Torsten Ahrens moderierte durch den bunten Abend. Schnell füllte sich das Zelt und die Bürgermeisterin der Gemeinde Faßberg, Kerstin Speder, begrüßte die Gäste aus Nah und Fern, schließlich waren die beiden anderen „Müden“ an der Aller und der Mosel vertreten. Unter den Gästen auch viel politische Prominenz wie beispielsweise Landrat Axel Flader, der Bundestagsabgeordnete Henning Otte, der Landtagsabgeordnete Jörn Schepelmann und die Bürgermeisterin der Gemeinde Südheide, Katharina Ebeling, sowie die neue Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Spandau Dr. Carola Brückner, Ortsbürgermeister Franz Oberhausen von der Mosel, Gemeindebürgermeister Horst Schiesgries von der Aller und Volker Nickel als Ortsvorsteher von Müden an der Örtze. Die Bürgermeisterin dankte für das starke ehrenamtliche Engagement der Bürger, ohne welches diese Festivitäten im Jubiläumsjahr nicht zu stemmen wären, schließlich war geplant, von Silvester bis Silvester zu feiern, was jedoch durch die Pandemie in Frühjahr stark eingeschränkt worden war. Daher galt ihr Dank besonders der Dorfgemeinschaft Müden, die wesentlich zum Gelingen der Feierlichkeiten beigetragen hat.
Anschließend hatten die Schüler und Schülerinnen der Deutsch-Französischen Grundschule ihren Auftritt mit entsprechendem Gesang „Kennt ihr schon Avignon?“ beziehungsweise „Sur le pont d‘Avignon“: Nach einem plattdeutschen Gedicht, vorgetragen von fünf Schülern, folgte ein Volkstanz „Der Hamburger“ mit zwölf Schülern. Die jungen Leute wurden mit tosendem Beifall für ihre Aufführungen belohnt. Nicht schlechter erging es Eckhard Graf, der aus seinem Buch „Das alte Müden…“ eine Geschichte vorlas, die sich tatsächlich so vor vielen Jahren abgespielt hat. Das ist lebendige Geschichte.
Auch die Freunde des Plattdeutschen kamen auf ihre Kosten, denn unter der Leitung von Hans-Heinrich Euhus hatten „De Mü‘er Plattsnaker“ bekannte Volkslieder unter Gitarrenbegleitung von Martin Köhneke vorgetragen, deren Text Hans-Heinrich Euhus ins Plattdeutsche übersetzt hatte. Zu diesen Plattsnakern gesellten sich Henning Otte und Katharina Ebeling, die beide des Plattdeutschen mächtig sind. Zum Abschluss gab es natürlich „Dat Heidjerland“ und auch die „Hymne an Müden“ durfte nicht fehlen. Das Publikum sparte nicht mit Beifall und holte so noch eine Zugabe heraus.
Aber auch die Politik kam zu Wort und Landrat Axel Flader überbrachte herzliche Glückwünsche zum 1000. Geburtstag und gratulierte zum fantastischen Fest. Er sprach von Kraftzentren, den Dörfern, Gemeinden und Städten, welche den Kern der Bürger ausmachen und ließ die Geschichte des Heideortes Revue passieren. Neben dem bekannten Prädikat „staatlich anerkannter Erholungsort“, was gerade um zehn Jahre verlängert worden ist, ging der Landrat auch auf bekannte Dichter und Denker ein, wie beispielsweise Hermann Löns, der Müden liebevoll als „Perle der Südheide“ bezeichnet hatte. Er lobte die Anstrengungen der Bürger und der Gemeinde für dieses „Kraftzentrum“, wo er immer gerne hinkomme. Der hiesige CDU-Landtagsabgeordnete Jörn Schepelmann kommt auch aus einer Gemeinde, die schon 1000 Jahre auf dem Buckel hat. Er lobte die Aktivitäten des kleinen Dorfes und war auch nicht mit leeren Händen gekommen. 700 Tausend Euro stünden für Müden und seine Zukunftspläne zur Verfügung, sagte Schepelmann. Nicht ganz so alt wie Müden ist Berlin-Spandau, was sich mit 825 Jahren begnügen muss, sagte die neue Bezirksbürgermeisterin Dr. Carola Brückner. Sie erinnerte an die Luftbrücke, als erstmalig Piloten aus Faßberg in Berlin-Gathow landeten und so gemeinsam die Luftbrücke zum Erfolg führten. Neben guten Wünschen mahnte die Bezirksbürgermeisterin jedoch, dass die aktuellen Konflikte nicht alte Wunden aufreißen dürften. Abschließend dankte sie für die Freundschaft zwischen Faßberg und Spandau und freute sich, die Gemeinsamkeiten weiter zu pflegen.
Nun lautete das Motto „Müden hoch drei“, denn die Ortsvorsteher und Gemeindebürgermeister meldeten sich zu Wort. Müdens Ortsvorsteher Volker Nickel eröffnete die Runde mit einem Rückblick auf die Partnerschaften mit den beiden andere „Müden“, die auf die Jahre 1993, 1994 und 1995 zurück gehen. Er hob die besonderen Aktivitäten im Jubiläumsjahr hervor und dankte allen ehrenamtlichen für ihr Engagement. Die Müdener von der Mosel waren gleich mit einem Bus angereist und dieses Müden wurde bereits 585 erstmals erwähnt. Bis heute ein kleines Moseldorf, in dem gerne Riesling getrunken wird. Ortsbürgermeister Franz Oberhausen gelobte, die Partnerschaft auszubauen und diese Tradition fortzusetzen. Auch Gemeindebürgermeister Horst Schiesgries von der Aller unterstrich diese wunderbare Freundschaft und freute sich, die beiden anderen Müden in zwei Jahren an die Aller einladen zu können, um mal wieder gemeinsam zu dritt zu feiern. Als genug gesprochen worden war, kamen Ohren, Mund und Beine ins Spiel, denn es hieß nun Klönschnack und Musik mit DJ Kev auf dem Festzelt.
Enthüllung des „Erinnerungssteins - Müden 2022“
Der Sonnabend startete am Mittag als Familien-Tag mit dem bekannten „Spiel ohne Grenzen“ am Heidesee, dass der MTV Müden gemeinsam mit der FFW Müden ausgetragen hat. Hier gab es viele Spiele für die Kinder und bei sommerlichem Wetter hatten die Kinder viel Freude beim Spiel. Am späten Nachmittag füllte sich der Platz zwischen der St. Laurentiuskirche und den alten Höfen, denn es stand die feierliche Enthüllung des „Erinnerungssteins – Müden 2022“ auf dem Programm. Faßbergs Bürgermeisterin Kerstin Speder begrüßte die Gäste und hob hervor, dass es sich bei diesem Stein um einen Findling handeln würde, der nun für die nächsten Tausend Jahre an die ersten 1000 Jahre erinnern soll. „Der Stein ist ohne Ecken und Kanten und somit eine runde Sache“, sagte die Bürgermeisterin und wünschte dem Dorf eine friedvolle Zukunft. Müdens Ortsvorsteher Volker Nickel erinnerte daran, dass dieser Findling aus der Steinzeit sicherlich viele Millionen Jahre alt sei und hier am Dreieck der alten Höfe und der St. Laurentiuskirche einen guten Platz gefunden habe. Nun ging er auf die Geschichte ein, wie der Findling vom Ferienpark Heidesee im Kieselgur nach Müden gekommen war und dankte allen, insbesondere den heimischen Firmen, die mit schwerem Gerät vorgefahren waren, um das etwa zehn Tonnen schwere „Steinchen“ vom Heidesee an Ort und Stelle zu bringen. Darüber hinaus galt sein Dank allen Helfern, die zum Gelingen des Vorhabens beigetragen hatten. Auch die Gastbürgermeister von der Mosel und der Aller ließen es sich nicht nehmen, bei der feierlichen Enthüllung dabei zu sein, um dieses würdige Denkmal an seinem Platz der Öffentlichkeit vorzustellen. Erinnert wurde an den ehemaligen Ortsvorsteher Otto Schaper, der seinerzeit die Partnerschaften ins Rollen gebracht hatte. Neben den zahlreichen Bürgern waren auch Fahnenabordnungen von den Freiwilligen Feuerwehren von Müden und Poitzen sowie der Kyffhäuser Kameradschaft und dem Gesangverein gekommen, um dieser Enthüllung beizuwohnen. Die musikalische Begleitung sorgten die Bläser vom Hegering Hermannsburg-Müden. Der Abend wurde mit einer Fete im Festzelt und der Cover-Live-Band „Deep Passion“ beendet.
Dorfwette des Ortsvorstehers Volker Nickel
Beim Pfingstbaumpflanzen war der Ortsvorsteher von Müden Volker Nickel eine Dorfwette eingegangen und hatte gewettet: „Ich wette, dass ihr alle es nicht schafft, am Heidesee das Logo ,Müden 2022‘ mit Menschen abzubilden!“ Stellvertretend für die Dorfgemeinschaft und die umliegenden Ortschaften nahm Norbert Koch die Wette an. „Wenn wir gewinnen und das werden wir, dann wirst du, Volker, singend im Bienenkostüm über den Müdener Markt 2022 gehen und Geld für einen guten Zweck sammeln“. Viele Menschen wurden gesucht, die an diesem Spektakel mitmachen wollten und es wurde gemunkelt, es sollten am Sonntagnachmittag glatt 1000 gewesen sein, denn die Wette stand im Jubiläumsjahr unter dem Zeichen „1000 Jahre Müden“. Dass hat aber leider nicht geklappt und so freuen sich die Besucher des Müdener Markts Mitte August auf eine lustige Biene, die noch mit manchen guten Ideen auf dem Laurentiusmarkt unterwegs ist, um für einen guten Zweck zu sammeln. Tatsächlich waren mehrere Hundert Menschen am Heidesee versammelt und haben das Logo „Müden 2022“ gebildet. Den Morgen gestaltete der Posaunenchor mit einem Frühkonzert und nach einem ökumenischen Gottesdienst am Heidesee und den Pastoren aus Müden sowie dem anschließenden Frühschoppen mit der „Traditional Old Merry Tale Jazzband“ endete der Sonntag bei Kaffee und Kuchen im Festzelt.