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Nach dem großen Erfolg im Jubiläumsjahr 2022, hatte der Förderkreis -NaturHeimat- Müden/Örtze e.V. jetzt wieder ein Plattdeutsches Wochenende auf die Beine gestellt. Und so wurde rund um die Müdener Turnhalle wieder an allen Ecken und Enden Platt gesprochen. Zu Beginn der Veranstaltung starteten rund 30 Teilnehmer und Teilnehmerinnen trotz Nieselregen zu einer ganz besonderen Dorfführung durch Müden, zur „Derpsführung op Platt“. „Diese hatte unser Vereinsmitglied Hans Jürgen Dralle mit viel Witz auf Platt sehr kurzweilig und dennoch informativ gestaltet“, so Christina Eggers vom Organisationsteam. Start und Ziel war die Turnhalle am Wiesenweg, die Strecke führte über den Wilhelm Martens Weg zum neuen Pavilion am Örtzeeck. Dort fanden die Gäste die erste besondere Plattdeutsche Station ‚Äten un Drinken, holt Lief und Seel tausamen‘ mit selbstgemachtem warmen Klötenkööm (Eierlikör) und warmen Kakao. Weiter ging es dann zur Ole Müllern Schün und überall hatte plattdeutscher Gästeführer Dralle, der auch für die Touristinfo in den Sommermonaten tätig ist, viele Informationen parat.

Ät wat gor is

„Auf dem Müllernhof erwartete uns bereits Jasper Springhorn mit leckeren Keksen an der zweiten Station ‚Ät wat gor is, drink wat klor is, segg wat wohr is‘, so Christina Eggers. Vorbei am neuen Jubiläumsstein, der St. Laurentiuskirche, dem Kösterhuus und Hoffmanns Backhus ging es dann zur Stellmacherei. Auf dem Parkplatz am Gasthaus Heidesee gab es mehr zur alljährlichen Bockauktion und Christina Eggers verlangte den Teilnehmenden an der dortigen 3. Station ‚een wat old as son Bock ode Kau, un leert noch wat dortau‘künstlerisches Können ab. So sollten auf eine Postkarte alle Gäste in zwei Minuten einen Heidschuckenbock malen, was zu mancherlei Heiterkeit führte. Am Heidessee wurde anschließend ein Gruppenfoto geschossen und auf dem Weg zur Historischen Wassermühle gab Hans Jürgen Dralle noch weitere interessante Snackereien über Heidesee und Mühle zum Besten. ‚Nich lang snacken-Kopp in Nacken‘ hieß es dann an der letzten Station an der Mühle mit dem Speziallikör zu 1000 Jahre Müden. Zurück an der Turnhalle warteten bereits ein wärmender Feuerkorb sowie Getränke und Bratwurst

Die Plattdeutsche Führung macht Halt an der St. Laurentius Kirche. Foto: Christina Eggers

Klaus Buur Decker

In der Turnhalle schloss sich um 17 Uhr nahtlos das kurzweilige Programm mit dem aus Wietzendorf und Neuenkirchen stammenden Duo Jürgen Hillmer an der Gitarre und Doris Blackstein mit dem Akkordeon an. Mit plattdeutschen Liedern umrahmten sie die Darbietung von Klaus Buur Decker, der aus dem hohen Norden, genauer Jaderberg bei Wilhelmshaven, nach Müden gekommen war. „Es waren nicht nur die klassischen Lieder wie „Herrn Pastor sein Kau“ dabei, sondern auch die Beatles oder Torfrock Songs, die von Jürgen Hillmer umgeschrieben und mit einem Augenzwinkern auf Platt vorgetragen wurden“, so Eggers. Begeistert war das Publikum als Hillmer seine Liedversion von Michael Holms Mendocino vortrug, in der er auf Platt sein jugendliches Trampen nach Buxtehude beschrieb. Im Verlauf begeisterte Buur Decker das Publikum mit seinen Anekdoten, Lesungen und Geschichten aus seinem wahren Leben. „In das Jaderberger Platt konnte man sich gut einhören und wir waren wirklich froh, Buur Decker für uns begeistern zu können“, freute sich Eggers, die sich gemeinsam mit Vanessa Hiestermann nach dem letzten, mitreißenden Abschnitt Plattdeutscher Musik von den Gästen verabschiedete und sich bei den vielen Helfern, den Künstlern und dem Lüneburgischem Landschaftsverband, der mit Postkarten und Infomaterial von „Platt is Cool“ vertreten war, bedankte. „Ohne diese vielen Unterstützer sind solche Veranstaltungen nicht so bunt, erfolgreich und möglich“. Einen Hinweis gab Vanessa Hiestermann auf die Aktion ‚aus Alt mach Neu‘ zugunsten der Hermannsburger Tafel e.V. „Bitte werfen Sie die Zaunbanner vom Jubiläum Müden 2022 nicht weg, sondern bringen Sie sie vorbei. Daraus werden Einkaufstaschen für den guten Zweck genäht“, sagte Hiestermann.

Klaus (Buur) Decker sorgte für reichlich Plattdeutsche Unterhaltung in der gut besetzen Turnhalle in Müden. Foto: Christina Eggers

Plattdeutscher Gottesdienst

Den Abschluß dieses intensiven Wochenendes bildete am Sonntagmorgen der Plattdeutsche Gottesdienst im Gemeindehaus in Faßberg, den Pastor Rudolf Blümcke, Ramona Kirchner und Christina Eggers mit ‚een lütschet beeten hochdütschen Deel‘ vorbereitet hatten. Die drei holten die Gottesdienstbesucher mit dem Thema „Wort Gottes“, Worte bilden eine Sprache und Platt ist eine Sprache sowie der Frage „Snack Gott eegentlich uk Platt?“ ab. Gebete, Lesungen und Lieder waren alle ‚up Platt‘ und für die Besucherinnen und Besucher zum Mitsingen und Mitlesen abgedruckt. Pastor Blümcke dankte anschließend den beiden Plattsnackern, die viele seiner Texte ziemlich spontan aus dem hochdeutschen, sogar während des Gottesdienstes, übersetzt hatten. „Der gut besuchte fröhliche Gottesdienst beendete ein tolles Wochenende“, resümierte Eggers.

Pastor Rudolf Blümcke mit Ramona Kirchner (l.) und Christina Eggers nach dem Plattdeutschen Gottesdienst. Foto: Volker Nickel

Post Author: Förderkreis